- Huari
- Huari['u̯ari], ältere Schreibung Wạri, archäologischer Fundort im zentralen Bergland von Peru (nahe bei Ayacucho), nach dem die gleichnamige Kultur und ihr Stil benannt sind. Vermutlich ausgehend von dem Ort Huari und aufbauend auf den Kulturen von Tiahuanaco und Nazca, von denen sie zum Teil stark beeinflusst ist, breitete sich die Huarikultur von etwa 550 bis 800 über weite Teile Perus aus und bildete so den mittleren der drei großen Kulturhorizonte der andinen Hochkulturen. Das Huariimperium gilt als Staatswesen mit guter Verwaltungsorganisation, Versorgungssicherung und großer Bevölkerungszahl. Das Verwaltungszentrum war der Ort Huari selbst (20 km2 mit einer Bevölkerung von 20 000-100 000 Einwohner), andere Zentren waren Pachacamac an der mittleren Küste und Tiahuanaco im südlichen Hochland.Die Kunst von Huari ist durch einen strengen geometrischen Stil gekennzeichnet; häufig dargestellt sind auch anthropomorphe Figuren, bei denen das Auge oft kreisrund und zweigeteilt ist mit einem dunklen und einem hellen Teil; ein weiteres Motiv ist ein katzenartiges Raubtier. Dieselben Stilmerkmale wie bei der Bemalung von Keramik sind auf den sehr schönen Textilien zu finden. Außerdem gab es stilistisch eigenständige monumentale Steinplastiken. Im Lauf der Entwicklung löste sich der Huaristil immer mehr vom Tiahuanacostil und beeinflusste seinerseits zahlreiche Lokalstile. (andine Hochkulturen)D. Menzel: La cultura H. (Lima 1968);W. H. Isbell u. K. J. Schreiber: Was H. a state?, in: American Antiquity, Jg. 43 (Washington, D. C., 1978);Culturas Precolombinas. H. (Lima 1984);H. administrative structure, hg. v. W. H. Isbell u. a. (Washington, D. C., 1991).
Universal-Lexikon. 2012.